Das Leben der Familie Brummberry

Geschichten aus dem Leben der Familie und ihrer Freunde


Barnabas und Nili


„Hallo Nili“, Barnabas war zwar hoch erfreut diese Bekanntschaft zu machen, aber er war auch ziemlich verwirrt. Während er nun hier in einer ihm fremden Küche saß musste er erst einmal das Geschehene verarbeiten. Was war eigentlich passiert? Vom Kaufladen bis hierher war alles an ihm wie im Flug vorbeigegangen und erst jetzt hatte er Zeit das alles zu verarbeiten. „Oh, verwirrt-“, kam es vom Küchentisch: „lass dir Zeit, wir reden, wenn es ruhig geworden ist. Die beiden gehen meist zeitig ins Bett und dann können wir reden. Aber ganz wichtig, bleib still sitzen, rühr dich nicht!“. Das fiel Barnabas nun wirklich nicht schwer. Immer noch überlegte er, was, wer er war und wieso er jetzt hier war.

So war er denn auch in Gedanken versunken als er plötzlich hochgehoben wurde. Er hatte Grandpa gar nicht bemerkt. Die Bezeichnung Grandpa war ihm in den Sinn gekommen als er über die beiden Menschen nachgedacht hatte, die ihn mitgenommen hatten. Mitgenommen, entführt oder adoptiert? Egal, jedenfalls war er nun in der Wohnung von Grandpa und Grandma, oder auch Granny? Woher er diese Namen hatte, wusste er ebenfalls nicht, aber sie schienen ihm passend. Jedenfalls wurde er jetzt durch die Wohnung getragen und landete vor der Wohnzimmercouch. Grandpa drehte ihn von sich weg und Richtung Couch. Granny saß dort und schaute fern. Unaufhaltsam wurde er auf Granny zubewegt und landete schließlich an ihrem Hals. „Hier ist was niedlich-kuscheliges“, sagte Grandpa und lies Barnabas los. „Allerdings“, meinte Granny, packte Barnabas, drückte ihn noch einmal an sich und hielt ihn dann vor sich um ihn genauer anzuschauen. „Sonst wäre er ja nicht hier“, schmunzelte sie und streichelte Barnabas über den Kopf.

Barnabas gefiel das Streicheln auf Anhieb und er hätte vielleicht jedes Mal etwas gegen die Hand gedrückt, wenn er sich denn getraut hätte. Aber so hielt er einfach nur still und genoss so die Liebkosungen. Nach einer, für Barnabas viel zu kurzen Zeit, stand Granny auf und trug ihn zurück in die Küche. Hier setzte sie ihn ganz in der Nähe von Nili ab. „So, jetzt seid ihr zu zweit, da dürfte es euch ja nicht langweilig werden.“ Sprach’s und ließ die beiden allein.

Und so wurde es dann auch schnell ruhig im Haus. Und dunkel. „Jetzt sind wir allein!“, hörte er auf einmal Nili’s Stimme. „Also, fast allein, aber wir können uns ungestört unterhalten“.
„Was meinst du mit fast allein?“, hakte Barnabas sofort nach: „wer ist denn noch hier?“
„Nun ja Barni, wir beiden Stoffis sind schon allein, aber es gibt auch noch zwei Katzen. Normalerweise halten sie sich im Wohnzimmer auf und ignorieren uns, äh, mich. Nur, wenn du ihnen begegnest, versuche nicht wegzulaufen. Katzen jagen eben gerne. Also, in Stoffstarre verfallen und warten bis sie wieder weg sind.“ „Oh je,“ Barnabas seufzte: „Wo bin ich hier nur hingeraten?“ „Alles halb so wild“, kam es von Nili: „immerhin sind es keine Hunde. Für die wären wir ein tolles Spielzeug und… womöglich ruckzuck zerlegt.“
„Na da bin ich aber froh!“ versuchte Barnabas sich in Ironie: „auf was muss ich mich denn noch alles einstellen?“
Nili klang heiter: „Das war es eigentlich schon. Ansonsten sollten wir uns ein angenehmes Leben machen.“
„Und wie sieht das aus?“, Barnabas wurde neugierig: „Was machst du den ganzen Tag?“
„Wir sind Stoffis“ erklärte Nili: „Also sitzen oder liegen wir den lieben langen Tag rum und schauen, was sich um uns herum tut. Allerdings haben wir hier den Vorteil, dass unsere Menschen eigentlich immer den Fernseher laufen haben und so gibt es immer was zu sehen. Am liebsten schaue ich übrigens Reiseberichte. Ich verreise nämlich unheimlich gern und unsere Menschen auch.“
„Aber dann sind wir doch lange Zeit allein“, merkte Barnabas an. Da es dunkel war, konnte Barnabas nicht sehen wie Nili ein Lächeln im Gesicht stand. „Nein Barni, viel besser, wir reisen mit. Das heißt, bisher haben sie mich immer mitgenommen. Jetzt können wir nur hoffen, dass sie dich auch mitnehmen. Im schlimmsten Fall müssen wir dich einfach schmuggeln. So bin ich damals zu meiner ersten Reise gekommen.“ Nilis Tonfall war immer bestimmter geworden. „Das kriegen wir schon hin.“
Barnabas beschlich ein freudiges, hoffnungsvolles, gleichzeitig aber auch banges Gefühl. „Das wäre schön“, murmelte er.



Und hier geht es zurück:   Startseite